Ich habe jahrelang mein Rouge zur falschen Zeit aufgetragen – bis mir ein Celebrity-Make-up-Artist die Augen öffnete

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Es gibt Dinge im Leben, von denen man glaubt, sie längst richtig zu machen. Man lernt sie irgendwann, übernimmt sie stillschweigend in die tägliche Routine – und denkt nicht weiter darüber nach. Genau so war es bei mir mit Rouge. Ich habe es aufgetragen, wie ich es irgendwann mal gelernt hatte: nach der Foundation, noch vor dem Puder. Ganz intuitiv. Und jahrelang auch ziemlich zufrieden damit. Bis ich eines Tages in Hamburg mit Mario Dedivanovic sprach – dem Make-up-Künstler von Kim Kardashian – und mir bewusst wurde: Ich habe es die ganze Zeit falsch gemacht. Und das, obwohl ich dachte, ich hätte meine Routine längst perfektioniert.

Der Moment der Erkenntnis: Was ich bisher falsch gemacht habe

Ich traf Mario in einem lichtdurchfluteten Konferenzraum in einem Hotel nahe der Alster. Er war in der Stadt, um seine eigene Marke „Makeup by Mario“ bei Sephora Deutschland vorzustellen. Ich stellte ihm eigentlich eine ganz andere Frage – irgendwas zu Brauen-Gels und Konturtechniken – doch irgendwann landeten wir beim Thema Rouge. Und plötzlich war meine ganze Routine infrage gestellt.

„Viele tragen Rouge direkt auf die Foundation auf“, sagte Mario beiläufig. „Aber das ist ein Fehler.“ Ein Fehler? Ich war perplex. „Das Rouge kommt immer nach dem Puder. Immer.“ Seine Stimme war ruhig, aber bestimmt – und in diesem Moment fiel mir auf, dass ich es all die Jahre genau anders gemacht hatte.

Warum Rouge über Puder gehört – und nicht darunter

„Rouge ist das erste Produkt, das im Laufe des Tages verblasst“, erklärte er weiter. Und das stimmt. Ich kann mich an unzählige Tage erinnern, an denen ich mittags in den Spiegel blickte und mein frischer Glow vom Morgen verschwunden war. „Wenn du zuerst Puder aufträgst, dann das Rouge, bleibt es besser haften. Der Puder wirkt wie eine Grundierung für die Farbe.“

Es war ein Aha-Moment. Und einer, der meine ganze Einstellung zum Thema Blush veränderte. Ich konnte es kaum erwarten, nach Hause zu kommen und es selbst auszuprobieren.

Mein Test: Ich mache alles genau wie Mario es erklärt hat

Noch am selben Abend habe ich meine bisherige Routine über Bord geworfen. Ich schminkte mich komplett ab und fing neu an:

  1. Zuerst Foundation, wie gewohnt.
  2. Dann Concealer – ich liebe aktuell den „Radiant Creamy Concealer“ von NARS (bei Douglas erhältlich für ca. 34 €).
  3. Danach das Setting Powder – ich entschied mich für das neue „SurrealSkin™ Soft Blur Setting Powder“ von Makeup by Mario (42 € bei Sephora.de).
  4. Und erst danach: das Rouge.

Schon beim ersten Auftrag merkte ich den Unterschied. Der Blush ließ sich feiner aufbauen, verschmolz sanfter mit der Haut – es wirkte wie ein natürlicher Flush, nicht wie ein Farbfleck. Vor allem aber hielt die Farbe den ganzen Tag.

Welches Rouge ich jetzt verwende – und warum

Ich habe in den letzten Wochen mehrere Rouges ausprobiert, um zu sehen, welche mit dieser Technik am besten funktionieren. Hier sind meine Favoriten – alle getestet, getragen und für gut befunden:

1. Makeup by Mario – Soft Pop Blush Stick

💶 Preis: 35 €
🛒 Erhältlich bei: Sephora.de

Textur: cremig, aber nicht zu fettig.
Finish: Natürlich mit leichtem Glow.
Besonderheit: Lässt sich wunderbar schichten und verblendet sich fast von selbst.

Ich trage ihn mit den Fingern oder einem dichten Blush-Pinsel auf – direkt über den Puder. Ich hätte nie gedacht, dass Creme auf Puder funktioniert, aber: Es funktioniert. Und wie.

2. Chanel – Les Beiges Healthy Glow Sheer Colour Stick

💶 Preis: ca. 44 €
🛒 Erhältlich bei: Douglas, Breuninger oder direkt bei Chanel.de

Textur: seidig, samtig.
Finish: Rosig, wie frisch verliebt.
Haltbarkeit: Überraschend gut, selbst bei warmem Wetter.

Was mir besonders gefällt: Das Produkt duftet dezent – nicht aufdringlich – und fühlt sich luxuriös an, ohne zu schwer zu sein.

3. Rare Beauty – Soft Pinch Liquid Blush

💶 Preis: ca. 26 €
🛒 Erhältlich bei: Sephora.de oder instore in Berlin, Hamburg, München

Textur: flüssig, ultra-pigmentiert.
Anwendungstipp: Weniger ist mehr!
Vorteil: Eine winzige Menge reicht für beide Wangen.

Dieses Blush hat Kultstatus – und das zu Recht. Anfangs war ich skeptisch wegen der Konsistenz, aber über Puder getragen und mit einem feuchten Beauty-Sponge eingearbeitet, ergibt sich ein makelloser, frischer Look.

4. Catrice – Blush Box Glowing + Multicolour

💶 Preis: unter 5 € (!),
🛒 Erhältlich bei: dm.de, Rossmann, Müller

Textur: Gepresstes Puder.
Finish: Glowig mit leichtem Schimmer.
Ideal für: Einsteiger, die experimentieren möchten.

Catrice überrascht mich immer wieder mit seinen performanten Produkten zu Minipreisen. Auch dieses Blush trägt sich angenehm und macht auf heller Haut richtig was her.

Tools: Mit welchem Pinsel oder Schwämmchen wird es am besten?

Die Technik ist ebenso wichtig wie das Produkt selbst. Ich nutze seit Neuestem den „Blush Brush #3“ von Zoeva – weich, dicht gebunden, ideal für cremige oder flüssige Texturen. Wer mit den Fingern arbeitet, sollte vorher unbedingt kurz Handcreme benutzen – warme, leicht feuchte Finger verteilen Cremeblush am besten.

Für Puderrouge verwende ich einen fluffigen Pinsel mit lockerem Bund – zum Beispiel den von Real Techniques (unter 12 € bei dm oder Amazon). Wer etwas mehr Kontrolle braucht, kann mit einem kleineren Pinsel gezielt arbeiten, etwa an den Wangenknochen entlang.

Rouge richtig platzieren: Wohin gehört es genau?

Auch hier habe ich viel ausprobiert. Mario rät dazu, das Rouge eher höher aufzutragen – oberhalb des Wangenknochens und leicht Richtung Schläfe auslaufend. Früher habe ich es zu zentral aufgetragen – was das Gesicht schnell müde wirken ließ.

Jetzt: Ich beginne am höchsten Punkt der Wange, lächle leicht, und verblende das Rouge nach oben hin. Es gibt dem Gesicht einen Lifting-Effekt – ganz ohne Skalpell.

Halten wie auf dem roten Teppich

Was Mario Dedivanovic am Schluss noch riet, war simpel, aber effektiv: Fixierspray. „Aber nur wenig!“ Ich verwende aktuell das „Airbrush Flawless Setting Spray“ von Charlotte Tilbury (ca. 36 €, erhältlich bei Flaconi oder Douglas). Zwei Spritzer aus einem Abstand von 30 cm – das reicht. Danach fasse ich mein Gesicht nicht mehr an. Kein Abtupfen, kein Nachbessern. Und es hält.

So schminke ich mich heute – und was ich gelernt habe

Ich hätte nie gedacht, dass ein so kleiner Schritt – Rouge nach dem Puder – einen so großen Unterschied macht. Aber ich sehe es jeden Tag. Mein Teint wirkt frischer, definierter, langlebiger. Und ich fühle mich wohler, weil mein Rouge nicht mehr verschwindet, sobald ich das Haus verlasse.

Wenn mich heute jemand nach meinem Beauty-Geheimnis fragt, dann antworte ich: „Ich habe einfach die Reihenfolge geändert.“

Wo man in Deutschland die genannten Produkte kaufen kann:

  • Sephora Deutschland: sephora.de
  • Douglas: Online oder deutschlandweit in Stores
  • dm & Rossmann: Für Catrice & Real Techniques
  • Flaconi: Breites Sortiment inkl. Charlotte Tilbury, Chanel
  • Breuninger: Luxusmarken wie Chanel oder Dior

Und was ich heute anders sehe, wenn ich in den Spiegel schaue

Seitdem ich diese eine scheinbar einfache Änderung vorgenommen habe – Rouge über dem Puder, nicht darunter – hat sich mein Blick auf mein Make-up verändert. Nicht, weil ich plötzlich wie frisch aus dem Kosmetikstudio aussehe, sondern weil ich mich stimmiger fühle. Mein Gesicht wirkt weicher, frischer, lebendiger – und vor allem: nicht mehr so schnell müde oder fahl, wie früher am Nachmittag.

Ich achte jetzt bewusster auf jeden einzelnen Schritt, habe verstanden, dass die Reihenfolge entscheidend ist, nicht nur das Produkt. Und ich habe auch gelernt, dass selbst Profis wie Mario Dedivanovic, die tagtäglich mit den größten Stars arbeiten, auf ganz simple Prinzipien setzen: Schicht für Schicht, präzise, überlegt – und immer mit dem Wissen, dass weniger manchmal tatsächlich mehr ist. 

Rouge ist für mich heute mehr als nur ein bisschen Farbe auf den Wangen. Es ist ein Ausdruck von Frische, Präsenz und – ganz ehrlich – auch ein kleines Statement dafür, dass man sich selbst wichtig genug ist, auf die feinen Details zu achten. Ich werde nicht mehr zurückgehen zur alten Routine. Nicht nach dieser Erkenntnis.

Und falls du beim nächsten Blick in den Spiegel das Gefühl hast, dein Rouge verschwindet zu schnell: Probier’s doch einfach mal andersherum.

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